Erfahrungsbericht Münsterlager 2023

Yeah Münster!

Nun, da die neue Saison vor der Türe steht und ein dezenter Hochnebel die Schweiz bedeckt, bietet es sich an, die letzte Saison revue passieren zu lassen.

Dazu gehört auch eine meiner intensivsten und eindrücklichsten Erfahrungen meiner bisherigen Segelfliegerlaufbahn.

Begonnen hat das Lager für mich am 14.Juli mit Jöchu und einem wunderbaren Alpenflug von LSPL nach LSPU. Da die D-EELB ohnehin als Schlepper in Münster gebraucht wurde,

konnte ich die Gelegenheit war nehmen und zum Fliegerlager fliegen. Ich hatte mir vorgenommen an jedem fliegbaren Tag zu fliegen und so war ich wirklich vom 15. – 20. Juli an jedem fliegbaren Tag in der Luft.

Im Vorfeld zum Münsterlager hatte ich bereits an der JSM, der Streckenflugwoche und am Trainingslager der Junioren teilgenommen.

Ich denke, dieses Training war hilfreich und hat mir viel Zuversicht und Selbstvertrauen gegeben. Dies half, die Alpenscheu etwas zu überwinden.

Meine Einweisung für Münster hatte ich bereits im Vorjahr mit Wegge gemacht, dies hiess dass ich nun dieses Jahr als Küken im Einsitzer teilnehmen durfte.

Natürlich hatte ich grossen Respekt vor den hohen Bergen und war überglücklich als ich bereits am ersten Tag vom Rhonegletscher bis zum Aletschgletscher das Wallis entdecken konnte.

Trotz tiefer Wolkendecke konnte ich so die nähere Umgebung erkunden und sogar ein paar Geier sehen!

Am Abend gings dann mit dem Fahrrad zum Abendessen ins nahe gelegene Gluringen. So kamen wir noch zu etwas Bewegung und die Rückfahrt war dann sogar noch lustiger als die Hinfahrt.

 

Am Folgetag konnte ich dann vollends von den neu gewonnenen Erfahrungen profitieren, da das Wetter mit höherer Wolkenbasis deutlich besser prognostiziert wurde.

Zwar war es sehr ruppig und dadurch fiel die Konzentration teilweise etwas schwerer, aber ich konnte zum ersten mal in meinem Leben bis an die MIL ON Grenze aufsteigen.

Das Flugpanorama von Münster aus ist wirklich unglaublich. Am Finsteraarhorn gings hoch und dann bis zum Concordiaplatz und sogar über die Jungfraustation,

durch die Grünhornlücke und über den Finsteraargletscher bis hin zum Simplon. Mit Manfred in RL zusammen erkundigte ich das Saasertal und auch einen kleinen Teil des Mattertals.

Als Tagesabschluss konnte ich vereinzelte Föhnwolken aus der Distanz beobachten, leider ist mir der Einstieg in die Welle nicht geglückt und zum Schluss galt es sich nochmals maximal auf die Landung zu konzentrieren.

Da ist mir dann leider bei der Landung aufgrund der sehr starken Turbulenzen ein kleines Missgeschick passiert (siehe Safety Bericht).

Dank den erfahrenen Piloten wie Heiru, Hansueli, Oli oder Aldo gelang es mir, dies gut zu verarbeiten und mich auf einen neuen Tag vorzubereiten.

Die erfahrenen Piloten berichteten mir, dass dies wirklich aussergewöhnliche Bedingungen waren.

Am Dienstag zogen vereinzelte Regenschauer durchs Land, trotzdem wollte ich, wie ich mir vorgenommen hatte, an möglichst vielen Tagen die Flügel strecken.

Zwar hatte ich an den ersten beiden Tagen bereits viel Zeit im Cockpit verbracht (bereits über 11h!), war mir aber dank meiner Übung während des Frühlings meiner Grenzen bewusst.

So konnte ich im Wallis auch mal bei nicht so guten Bedingungen fliegen. Allerdings landete ich frühzeitig genug um noch Andreas beim wegräumen zu helfen und auch eine kurze

Sprinteinlage mit Oli, Aldo und Jöchu im Taurus durchzuführen (der Hagel kam nämlich dann doch sehr plötzlich). Der Abend verlief gemütlich mit duschen, trocknen und Schachspielen.

Mittwoch war dann doch der einzige Tag meiner Woche an dem ich nicht geflogen bin, vor allem weil das Wetter nicht wirklich gut war.

Ich nutzte diesen Tag vor allem für den Safety Bericht, Schäden sichtigen, Flugzeug aufräumen, Zelt aufräumen und die ganzen kleinen Sachen welche sich halt nach 3 Tagen Flugbetrieb

ansammeln und welche man nur allzu gerne aufschiebt. Am Abend bereitete ich mein Abschiedsessen vor (Spaghetti Bolo), da ich am Folge Abend bereits wieder abreisen musste.

Den letzten Tag in Münster genoss ich nochmals in vollen Zügen. Allerdings empfehle ich niemandem, noch etwas nach dem Segelfliegen vorzuhaben,

da man sich so passiv druck macht und oft ist man enttäuscht dass man nicht mehr probiert hat, wenn doch das Wetter so gut gewesen wäre. Dieser Flug war jedoch absolut keine Enttäuschung,

ich konnte mit den Anderen sogar bis zum Piz Terri (nach Ambri) fliegen und so auch diese Region kennenlernen.

Es ist schon verblüffend wie sich die Täler unterscheiden und wie viel sicherer man sich in der Nähe eines Flugplatzes fühlt!

Zum Glück gings aber auch ohne Aussenlandung auf einem fremden Flugplatz und so schloss diese Woche in Münster mit einem absolut traumhaften Flug.

Ich möchte Allen, welche sich überlegen mal in ein alpines Segelfluglager zu gehen, das Münsterlager wärmstens empfehlen.

Dank sehr erfahrenen Piloten kann man auch immer auf gute Tipps zählen und weil die Region so spannend und divers ist, einen Haufen verschiedene Erlebnisse sammeln.

Klar braucht es Respekt vor den grossen Bergen und den starken Auf-/Abwinden, aber schlussendlich kann man hier viel Erfahrung sammeln.

Ich denke, diese Erfahrung hat mich definitiv zu einem sichereren Piloten gemacht. Das Küken hat eine neue Region entdeckt!

 

Vielen Dank allen Münsterianern für die Unterstützung und für die tollen Erlebnisse!