Erfahrungsbericht

JSM 2023

Im Frühsommer 2023 hatte ich die Ehre die SGOberaargau an der Junioren Schweizermeisterschaft in Fricktal-Schupfart zu vertreten. Für meine Teilnahme hatte ich HB-3255 CE dabei. Das Wetter war sehr wechselhaft und schwierig vorherzusagen. Anbei findet sich ein kleiner Erfahrungsbericht über die einzelnen Tage, wobei ich mich auf das fliegerische konzentriert habe.

Am ersten Tag starteten wir zu einer 2 Stündigen Aufgabe über mindestens 99 km Distanz. Der Start gelang mir relativ gut, auch im Jura konnte ich mich nochmals in der Klus ausgraben und flog in Richtung zweite Wende. Allerdings war ich zu langsam um der von Westen aufkommenden Abdeckung davonzufliegen. Als diese bei mir angelangt war, stand ich kurz vor Schupfart und musste leider in einem weichen Acker aussenlanden. Zahlreiche andere konnten sich 5 Minuten nach meiner Landung über meinem Feld nochmals in sichere Höhen retten und die Aufgabe abschliessen. Leider gab dieser Tag relativ viele Punkte und die Aussenlandung kostete mich rückblickend einige Plätze.

Am zweiten Tag ging es dann von Schupfart aus nach Deutschland. Wendepunkt war Winzeln mit einem 25km Zylinder. Diesmal dauerte die Aufgabe nur 1.5h und Mindestdistanz war 110 km. Während diesem Flug überquerte ich zum ersten Mal die Deutsch-Schweizer Grenze und konnte das sehr interessante Fluggebiet um den Schwarzwald entdecken. Geprägt von meiner Aussenlandung am Vortag flog ich sehr konservativ und eher vorsichtig. Dies zahlte sich aus, da es auch an diesem Tag zahlreiche Aussenlandungen gab. Allerdings verlor ich viel Zeit auf die besten, da ich den Endanflug viel zu hoch über dem Schwarzwald machte und die zusätzliche Distanz im Sektor half mir nicht. Dennoch ein Erfolgreicher Tag über neuem Gebiet und 4 Plätze gutgemacht im vergleich zum Vortag.

Am dritten Tag war ich zugegebenermassen überrascht dass eine Wertung stattfand. Die tiefe Basis über dem Jura machte eine Flugplanung relativ schwierig aber ich bin froh dass die Wettbewerbsleitung sich zu einer Wertung entschieden hat – sonst hätte ich diese spezielle Wettersituation wohl nie ausprobiert. Ausserdem war dies mein erster Racing Task in meiner Segelflugkarriere und ein sehr spezielles Erlebnis! Insgesamt lief mir der Flug gut, bis ich leider an der letzten Wende zu wenig Höhe gemacht habe. Dies hat mich am Ende viele Punkte gekostet da ich kein nennenswertes Steigen mehr finden konnte und schlussendlich Zeit verloren, sowie strafpunkte für einen zu tiefen Anflug bekommen habe (39m unter Mindesthöhe!).

Der vierte Tag war dann doch zu bedeckt um eine Wertung stattfinden zu lassen und so konnten wir mit den DG-1000 der Fluggruppe Basel Fricktal ein paar Windenstarts am Doppelsteuer machen!

Am fünften und letzten Tag gab es nochmals eine Aufgabe in Deutschland mit Wendepunkten am Kirnbergsee und St. Georgen. Wir starteten vor einer Regenfront (sehr eindrücklich!) und flogen dann Richtung Norden. Am Kirnbergsee fand ich dann tatsächlich wieder Steigen was mich jedoch dazu verleitete den zweiten Kreis viel zu weit auszufliegen und massiv Zeit zu verlieren. An sich wäre der Start gut gewesen, aber auch dieses Mal wurde ich von den guten Bedingungen zu einem viel zu hohen Endanflug verleitet – wer lässt sich auch das Spektakel von einem Endanflug über einen Teil der Wolken nehmen?

Insgesamt reichte es mir leider nur für den 9. Platz, dennoch konnte ich an meinem ersten Wettbewerb viel Flugerfahrung sammeln und zahlreiche interessante Wetterkonstellationen und neue Gebiete kennenlernen! Bin gespannt was in Zukunft alles für Wettbewerbe auf mich warten!

Abschliessend möchte ich mich ganz herzlich beim SGO-Vorstand für die Unterstützung und der Bereitstellung der LS-8 bedanken. Weiter gilt mein Dank auch meinen Helfern Klaus, Manfred und Daniela welche mich tatkräftig an unterschiedlichen Tagen unterstützt haben.

Herzliche Gratulation auch an unseren Obmann Rolf Friedli, welcher in der RM die Gesamtwertung gewonnen hat! Wer in Zukunft seinen Segelfliegerhorizont weiten möchte, dem empfehle ich wärmstens eine Teilnahme an einer JSM oder RM. Man lernt Wettersituationen kennen an denen man sonst gleich wieder storniert hätte. Auch wird man gezwungen neue Regionen kennen zu lernen, wobei aber die anderen Flugzeuge eine grosse Hilfe sind und eine gute Infrastruktur sehr hilfreich ist.